Bielefelder Songnächte

Starke Stimmen und eindrucksvolle Texte, lokale Größen und internationale Stimmen – gewohnt vielseitig gehen die Bielefelder Songnächte mit einem beeindruckenden Programm in den Kulturwinter. BITel, Kulturamt und NewTone präsentieren in mehreren Konzerten nationale und internationale Künstler*innen aus dem Bereich Singer-Songwriting; Stimmungsvolle Abende der besonderen (Ton-)Art.

 

Vielschichtig

Der Ausnahmemusiker Matze Rossi eröffnete die letzte Saison Bielefelder Songnächte am 28. Oktober 2022 im TOR 6 Theaterhaus. Der ehemalige Sänger und Gitarrist der Schweinfurter Punkrock-Band »Tagtraum« war in den letzten Jahren überwiegend auf Liedermacher Solopfaden unterwegs. Nun präsentiert er mit Band seinen ganz eigenen Songkosmos in nicht geahnter Vielschichtigkeit. Zuletzt erschien von ihm die aufwendige Neuauflage seiner ersten Platte »Ich fange Feuer«.

 

Die Schönheit der Dinge  

GIRLWOMAN präsentierte am 2. Dezember im Nr. z. P. ihren hinreißenden Mix aus Indie, Electronic und Future-Soul. Ihr Debüt-Album »Das große Ganze« ist eine Liebeserklärung an die Schönheit der Dinge vor der Kulisse des Lebens. Aufgenommen und produziert hat sie die Songs zusammen mit dem Musiker und Produzenten Rasmus Exner in ihrer Wohnung in Bielefeld. Was sie inspiriert? „Mein Kopf ist ein Bilderbuch mit einer gewaltigen Sammlung an Momentaufnahmen. Ich suche nach einem Zuhause in den Dingen selbst“.

 

Unterschiede, die verbinden

Drei Künstler*innen aus einem ähnlichen musikalischen Spektrum, die dennoch unterschiedlicher kaum sein könnten: Adam Barnes und Joe Hicks aus Großbritannien und Sarah Walk aus den USA gastierten am 11. Januar bei den Songnächten. Die Musiker*innen haben in der Hechelei eigene Sets gespielt, sind aber auch im Duo und im Trio aufgetreten. Adam Barnes steht für tiefgründigen, melancholischen Indie-Pop. Sarah Walk zieht das Publikum mit schweren, wütenden Texten und leichten Piano-Klängen in den Bann und Joe Hicks mutiert auf der Bühne dank Loop-Station gerne mal zur Ein-Mann-Band.

 

Ein lyrisches Universum

Der norwegische Singer-Songwriter Jarle Skavhellen ist ein wahrer Meister im musikalischen Verpacken von Gefühlen. Das Ergebnis: intensiv, prägnant und einzigartig. Sein Debütalbum »The Ghost In Your Smile« erlangte bis 2022 über 11 Millionen Streams auf Spotify. Auf seinem selbstproduzierten dritten Album »Monochrome Sunset« kehrt der Musiker zu einem dunkleren und melancholischen Sound zurück, während er gleichzeitig neue musikalische Einflüsse aus Pop und Lo-Fi aufgreift. Am 2. März trat er im Kleinen Saal der Rudolf-Oetker-Halle auf.

 

Klug, versonnen, konzentriert

*Wolfgang Müller ist ein Hamburger Lyriker, Musiker und Erzähler. 2007 veröffentlichte er seine erste Platte »In der Zwischenzeit« auf dem kleinen Label Rintintin. Es folgten weitere Studioalben, Auftritte bei »Inas Nacht« und »TV Noir« sowie über 200 Konzerte in ganz Deutschland. Bei seinem Auftritt am 18. März im Nr. z. P. hat er auch Songs aus seinem neuen Album »Die Nacht ist vorbei« im Gepäck.

 

Klanglandschaften

Die zwischen Norwegen und Berlin pendelnde Sängerin, Komponistin und Pianistin Inger Nordvik wurde sowohl von ihrem Studium der klassischen Musik wie auch vom Folk, der Kirchenmusik ihrer Kindheit und der wilden Natur ihrer Heimat Norwegen tief geprägt. In ihrem 2020 erschienenen Debutalbum »Time« verbindet sie all die Elemente und Einflüsse ihres Lebens mit Jazz, Soul und zeitgenössischem Art Pop, in einer Tradition erinnernd an Künstlerinnen wie Kate Bush oder Joni Mitchell. Nicht umsonst wurde sie in die Liste der »zehn hoffnungsvollen NewcomerInnen 2020« aufgenommen (Zitty). Am 31. März spielte Inger Nordvik in der Rudolf-Oetker-Halle.

 

Orchestral und stürmisch

Sie zählen zu den Schweizer Entdeckungen der vergangenen Jahre: *Black Sea Dahu mit Sängerin Janine Cathrein spielten am 21. April im Forum. Im Mittelpunkt stand Janine Cathreins dunkle, warme Stimme, untermalt von Gitarre, Bass, Keys und Schlagwerk. »I Am My Mother« heißt das aktuelle Album, dessen Songs davon erzählen, die eigenen Wurzeln und den Platz in einer Welt zu finden, die immer im Wandel ist. Und das klingt wie ein riesengroßes Gewitter: orchestral, stürmisch und unvorhersehbar.

 

*Bei den Konzerten von Wolfgang Müller und Black Sea Dahu handelt es sich um Nachholtermine. Die Live-Auftritte waren für die Songnächte 2021/22 vorgesehen, mussten coronabedingt aber ausfallen. Bereits erworbene Tickets sind weiterhin gültig.