
Kommunale Galerie
Zeitgenössische Fotografie als Schwerpunkt
Seit 2001 präsentiert das Kulturamt Fotografie-Ausstellungen in seinen Räumen. In drei Ausstellungen pro Jahr, werden Werke aus den Bereichen Künstlerische Fotografie, Trends und Arbeiten aus dem Berufsfeld oder Arbeiten aus der Fotograf*innenausbildung in Handwerk und Studium ausgestellt, die die unterschiedlichen Facetten zeitgenössischer, professioneller Fotografie zeigen. Eine vierte Darbietung findet im Rahmen der Nachtansichten statt. So dient die Kommunale Galerie im Amerikahaus als Ort für Ästhetik und (Nachwuchs-)Förderung der Bielefelder Fotograf*innen und gleichsam als Ort für Diskurs und Begegnung für ein interessiertes Publikum.
Einfach hereinspaziert und einen Blick riskiert – ein Bild sagt mehr als tausend Worte…
Ausstellung ab 24. Mai 23: Kyungwon Shin »Flowers«
Die Bielefelder Fotografin Kyungwon Shin begleitet und porträtiert seit 2009 in unterschiedlichen Langzeitprojekten Menschen in prekären Lebenslagen und Sozialräumen, die stark durch Drogen- und Alkoholsucht gekennzeichnet sind. In der Ausstellung »Flowers«, welche die verschiedenen Projekte bündelt, nimmt die Fotografin die Besucher*innen mit an unterschiedliche Bielefelder Orte, die sonst gemieden, verpönt und vom normalen Leben abgegrenzt werden, wie u. a. die »Tüte« am Hauptbahnhof. Die Fotografin bedient sich dabei den Mitteln der Sozialdokumentation, der nicht-teilnehmenden Beobachtung und der Porträtfotografie. Daraus gewinnt Shin die Möglichkeit, die biografischen Geschichten und Lebenswelten der begleiteten Menschen zu entfalten, ohne den Klischees typischer Drogenabhängiger zu bedienen. Bei aller Distanz, die das Medium der Fotografie zwischen Fotografin und Porträtierter/m schafft, begegnet Kyungwon Shin ihrem Gegenüber auf Augenhöhe und schafft so eine intime, sensible und persönliche Annäherung an Menschen in fragilen Lebenslagen im Abseits der Gesellschaft, obwohl gleichzeitig mittendrin im Stadtbild.
Kyungwon Shin, geboren und aufgewachsen in Südkorea, studierte Fotografie an der FH Bielefeld. Sie lebt und arbeitet als selbstständige Künstlerin und Fotografin in Bielefeld.
Die Ausstellung läuft bis zum 29. September 2023 und ist werktags von 10 – 17 Uhr geöffnet.
Ausstellung 26. Januar- 28 April 23: Jens Fricke: »Music in a vacuum«
Wie haben Singer-SongwriterInnen die Zeit erlebt, in denen es ihnen unmöglich war, aufzutreten und das zu tun, was sie lieben? Der Bielefelder Fotograf Jens Fricke ist dieser Frage mit fotografischen Portraits nachgegangen. Dabei entstanden persönliche Momentaufnahmen, Songs und Statements von MusikerInnen aus Bielefeld, Frankreich, Australien und den USA. In der Ausstellung sind lokale KünstlerInnen zu sehen, aber auch international bekannte und erfolgreiche Singer-SongwriterInnen wie Nina Attal, Clare Bowen oder Tony Arata. Jedem Portrait ist eine persönliche, handgeschriebene Aussage zugeordnet. In dieser beschreiben die MusikerInnen ihre Emotionen und Gedanken zu der Zeit, in der sich ihre Kunst nur in einem Vakuum abspielte. Wer mag, kann die visuelle Aufarbeitung auch akustisch erleben, es sich auf Sitzmöbeln in kleinen Kojen gemütlich machen und in die Songs der Portraitierten hineinhören.
Jens Fricke hat sich vor allem in der internationalen Singer-Songwriter- und Country-Musikszene als Konzert- und Portraitfotograf einen Namen gemacht. Geboren in Herford lebt und arbeitet er heute als Grafik-Designer und Fotograf in Bielefeld.
Ausstellung 20. Oktober 22 - März 23 : Klaus-Henning Groth: »Island – magisches Land«
Kaum ein Land ist so faszinierend. Dem geheimnisvollen Bann seiner Landschaften, seiner Weite, seiner geradezu kompromisslosen Ehrlichkeit und der allem innewohnenden Kraft der Natur kann man sich nur schwer entziehen – einer Faszination aus dem Stelldichein von Feuer und Eis, Stein und Moos, Wasser und Wind. Island ist wunderbar – und sensibel. Es mag überraschen, dass dieses Land in seiner kargen und zuweilen unwirtlichen Schroffheit nach einem sehr behutsamen Umgang verlangt, wenn seine Schönheit den Ansturm von Reisenden überdauern soll. Denn der Tourismus hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und ist mittlerweile der größte Devisenbringer.
Der Fotograf Klaus-Henning Groth hat sich diesem Land, dessen Einwohnerzahl etwa der von Bielefeld entspricht, in mehreren Reisen mit Achtsamkeit und Sensibilität genähert. Seine ausdrucksstarken und ruhigen Bilder in schwarz-weiß porträtieren das Land in zuweilen überraschenden Blickwinkeln und Details. Klaus-Henning Groth, geboren in der Nähe von Plön, lebt und arbeitet in Bielefeld. Nach einer Ausbildung zum Landschaftsplaner ist er nun als Berater aktiv. Mit der Fotografie hat er sich ein zweites Standbein aufgebaut.